Das AMiCO-Projekt

Die wachsende Nachfrage nach qualifiziertem Pflegepersonal in den westeuropäischen Ländern wird bereits jetzt durch Pflegekräfte aus dem Ausland gedeckt. Die Heterogenität der Ausbildungssysteme erschwert aber die Auswertung von Kompetenzen und schränkt so die Mobilität von Arbeitskräften ein.
Das Leonardo da Vinci Innovationstransferprojekt „AMiCo – Assessment of Migrants‘ Competences in the Elderly Care” will einen Beitrag zu mehr Transparenz über die erforderlichen Kompetenzen in der Altenpflege und zu besserer Einschätzung formell, informell und non-formal erworbene Kompetenzen leisten.
Diese Ziele sollen mit Hilfe zweier Instrumente erreicht werden, die im Rahmen des Projektes entwickelt worden sind:

ein internetgestütztes, mehrsprachiges Self-Assessment-Instrument („AMICo-Tool“)
die mehrsprachige AMiCo-Homepage (Deutsch, Englisch, Italienisch, Polnisch, Rumänisch, Bulgarisch)

Das „AMiCo-Tool“ (www.amico-tool.org) ermöglicht die Erfassung von beruflich relevanten Erfahrungen und Kompetenzen in der Altenpflege sowie die Identifizierung von Übereinstimmungen und Diskrepanzen zwischen bereits vorhandenen Erfahrungen und Kompetenzen und den Anforderungen der angestrebten Tätigkeit im Zielland. Mit Fragen zu verschiedenen Themenbereichen wie z.B. Ernährung, Erste Hilfe, Hygiene, Mobilität, Lebensgestaltung, ethische Grundhaltung, Kommunikation sowie interkulturelle Sensibilität werden Kompetenzen erfasst, die für die Pflege von älteren pflegebedürftigen Menschen nötig sind.
Die oben genannten Themenbereiche wurden bereits in einem Vorgängerprojekt (Improving Qualification for Elderly Assistants – IQEA Evolution“ (Leonardo Development of Innovation, Zeitraum 2010-2013, Projekt Nr. 510449-LLP-1-2010-1-IT-Leonardo-LMP) in Lernergebnissen (units) und Kreditpunkten analog zum ECVET* (das Europäische System zur Akkumulierung und Übertragung von Leistungspunkten in der beruflichen Aus- und Weiterbildung) ermittelt und formuliert.

Das AMiCo-Tool liefert zwei Dokumente:

das erste bestätigt, dass alle Fragen des Tests beantwortet worden sind und beinhaltet eine Liste der Kompetenzen, die der Nutzer/die Nutzerin bereits mitbringt. Dieses Dokument kann z.B. der Bewerbungsmappe beigefügt werden.
das zweite Dokument enthält die im ausgewählten Zielland existierenden Qualifikationen, die Kompetenzen, die erfasst wurden und das Maximum an ECVET-Punkten, die man mit dem AMICO-Selbsteinschätzungsverfahren erreichen könnte.

Die beiden Dokumente sind aber keine offiziellen Zertifikate für eine berufliche Qualifikation.

Die Nutzer/innen der beiden Instrumente (AMiCo-Tool und AMiCo-Homepage) bekommen einen ersten Eindruck über die Arbeit in der Altenpflege in den anderen Ländern und über ihre vorhandenen Kompetenzen und können sie mit den auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland, Italien, Rumänien und Polen erforderlichen Kompetenzen vergleichen. Die Tools bieten somit eine Orientierung bei der Entscheidung, in ein anderes Land auszuwandern.

Das AMiCo-Tool und die AMiCo Homepage bieten nicht nur für potentielle Pflegekräfte Informationen und Orientierung zum Arbeitsmarkt ihres Ziellandes, sondern ermöglichen Pflegeeinrichtungen, ambulanten Pflegedienste und Vermittlungsstellen von Pflegepersonal für die private Altenbetreuung eine fach- und qualifikationsadäquatere Anstellung von Pflegekräften. Der Einsatz der AMiCo Produkte kann natürlich auch in Bildungs- und Beratungseinrichtungen erfolgen oder von Arbeitgeberinnen/Arbeitgebern und im Allgemeinen von Akteuren des Arbeitsmarktes (Jobcenter, Bundesagentur für Arbeit) genutzt werden.

Weitere Informationen in deutscher, englischer und französischer Sprache in ADAM – Projects and Products Portal for Leonardo da Vinci:

http://www.adam-europe.eu/adam/project/view.htm?prj=9998

* ECVET erlaubt die Dokumentation, Validierung und Anerkennung von im Ausland sowohl in formellen als auch in informellen Kontext erworbenen Lernergebnisse definiert als Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen, die für das Erlangen einer Qualifizierung notwendig sind. Das Projekt AMiCo unterstützt die Einführung und Anwendung des ECVET-Systems für den Bereich der Altenpflege in den am Projekt beteiligten Ländern (Deutschland, Italien, Rumänien, Polen und Bulgarien).